Sollen Einzelhandelsunternehmen auf der grünen Wiese dazu verpflichtet werden, von ihren Kunden Parkgebühren einzuheben, die von der öffentlichen Hand in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs und in die Attraktivierung der Dorf- und Stadtzentren investiert werden?
Österreich verfügt über 16 Millionen Quadratmeter Einzelhandelsfläche und ist damit EU-weit unangefochtener Spitzenreiter. Umgerechnet entspricht dies 1,9 Quadratmetern Einzelhandelsfläche pro Einwohner – in Großbritannien sind es im Vergleich dazu nur 0,7 Quadratmeter. Zudem liegen diese Flächen hierzulande zu 51 Prozent an der Peripherie – in Deutschland dagegen nur zu 17 Prozent. Das bedeutet, dass der Handel in Österreich in hohem Maße autoabhängig ist und in beträchtlichem Ausmaß zum Verkehrsaufkommen beiträgt. 5,3 Milliarden Pkw-Kilometer legen wir Österreicher jährlich zum Einkaufen zurück – für Wege, die mehrheitlich auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu bewältigen wären. Das sind nicht weniger als 363 Erdumrundungen pro Tag! Es ist mehr als überfällig, dieser Entwicklung gegenzusteuern und den Einzelhandel aus abgelegenen Gewerbegebieten wieder in die Nähe der Kunden zu bringen. Neben planungspolitischer Regulierung braucht es dafür auch eine gewisse Chancengleicheit zwischen peripheren und zentralen Standorten. Da beispielsweise in den meisten Innenstädten Parkgebühren zu zahlen sind, müssten diese auch von Einzelhandelsunternehmen auf der grünen Wiese eingehoben werden.