Kommentar Günter Koberg

Ja, natürlich wären das Lenken mittels Fördermittel und die Erleichterung bei Betriebsansiedlungen eine Möglichkeit um gegen die Ausdünnung der Kerne vorzugehen. Es gibt aber eine ganze Bandbreite von sonstigen Aspekten zu berücksichtigen. Für die Wiederbelebung von Ortskernen gibt es kein Patentrezept. Jeder Ort ist mit seinen Möglichkeiten, Potentialen und BewohnerInnen einzigartig! Was an einem Ort zum Erfolg geführt haben mag (etwa das Theater in der Stadt Haag) würde sich an einem anderen Ort als Flop erweisen. Der Verkehr ist – gerade in ländlichen Gemeinden, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht derart gesegnet sind wie Großstädte – ein zentrales Thema, ohne dessen Lösung auch Ortskerne nicht überleben können. Interessant erscheint mir auch, dass es für das zeitgemäße Wohnen in ländlichen Gemeindezenteren keine bis kaum Modelle gibt. Dort sind Wohnbauten als Wohnsilos negativ konnotiert, das Einfamilienhaus als einzige bekannte Alternative steht hoch im Kurs, aber wie ein Wohnen mit mehreren Parteien in zentraler Ortslage im 21. Jh. Funktionieren und ausschauen kann, das fehlt. Dafür braucht es Modelle, Pilotprojekte, Fördermöglichkeiten. Und es braucht vor allem eine Übereinkunft in der Gemeinde, dass es gilt, das Zentrum zu stärken. Denn die Behauptung, dass vitale Ortskerne Teil unserer kulturellen Identität sind ist noch lange nicht Allgemeingut. Und so lange nicht die ganze Gemeinde an der Stärkung des Ortskerns arbeitet wird dies nicht funktionieren.

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